Soweit zur Theorie. Es soll nun untersucht werden, ob und wie weit sich der Heldenplatz-Skandal in die oben betrachteten Modelle einfügen lässt. Nach einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse werden die am Skandal beteiligten Parteien mit S. Neckels Skandaltriade in Einklang gebracht. Schon dabei wird sich zeigen, dass der konkrete Fall komplexer ist, als es die Theorie vermuten ließe. Anschließend soll es um den Verlauf des Heldenplatz-Skandals unter besonderer Berücksichtigung von Deutungsmustern gehen. Wie bereits angerissen, breiten sich in einem Skandal bestimmte Deutungen eines Sachverhalts flutwellenartig in den Medien aus. Dieses Phänomen soll anhand der medialen Berichterstattung – vor allem der Kronen Zeitung – während des Skandals nachvollzogen werden, was sich nur erreichen lässt, wenn man die historischen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Die Rekapitulation der Vorereignisse des Skandals schafft zugleich die Grundlage für die Analyse der durch Heldenplatz verletzten Normen, denn auch diese Dimension lässt sich nur unter Berücksichtigung der speziellen kulturellen Situation im Österreich jener Jahre erschließen. Die Untersuchung der Normbrüche in Hinblick auf ihre sozialen Funktionen honoriert die Einwände gegen integrative Funktionen und fasst den Heldenplatz-Skandal als Konflikt zwischen verschiedenen sozialen Gruppen auf. Da er wie bereits veranschaulicht von der Presse erzeugt wurde, wird er in dieser Arbeit ohnehin als Mediennarrativ aufgefasst. Auf ein gesondertes Kapitel zu dem Aspekt „Form“ kann daher verzichtet werden.